Wiener Melange
In der Tradition des Kaffeetrinkens kommt der Wiener Melange ein hervorragender Platz zu, ganz einfach wegen der Altehrwürdigkeit des Rezepts. Manche Liebhaber des puren Geschmacks eines kenntnisreich hergestellten Kaffees aus besten Bohnen mögen sich zwar entsetzt abwenden, aber die Liebhaber der Wiener Melange werden sich diese süße Leckerei nie entgehen lassen. Dabei hängt es jedoch sehr davon ab, wo und bei welchem Unternehmen man sich befindet, denn der Name wurde für verschiedene Zubereitungsarten entlehnt. Die klassische Wiener Melange wurde nachweislich mindestens schon seit 1830 in Wien serviert. In Österreich hat sich die Liebhaberei für den Kaffee sehr früh und sehr intensiv entwickelt. Melange stammt aus dem damals angesehenen Französisch und heißt einfach Mischung. Gemischt wurde der etwas mit Wasser verdünnte, also der verlängerte Mokka mit Milch. Aber nicht einfach nur Milch, sondern aufgeschäumte Milch gehörte in den Kaffee, dazu mit einem Häubchen aus reinem Milchschaum. Als weitere Zutat war seinerzeit zumindest der Honig sehr beliebt. Später fügte man auch noch Kakaostreusel auf die Spitze des Häubchens dazu.
Die Vielfalt der Wiener Melange-Kreationen in verschiedenen Ländern
Dergestalt abgemildert konnte sich der seinerzeit sehr kräftig und bitter schmeckende Kaffee auch bei der Damenwelt und sogar den Kindern und Jugendlichen durchsetzen - eine von den Kaffeehausbesitzern sehr erwünschte Entwicklung. Diese reine und ursprüngliche Form der Melange wurde sehr schnell je nach Kaffeehaus, Mode und Ortschaft differenziert. In der Schweiz bekommt man als Cafe Melange tatsächlich das Häubchen aus echter geschlagener Sahne dazu. In der ebenfalls stark entwickelten Kaffee-Nation der Holländer kann man mit einer Wiener Melange auch eine Kreation mit gezuckerten rohen Eigelb erhalten, obwohl das heutzutage aufgrund der strengen Lebensmittelgesetze selten geworden ist. Ersatzweise wird auch heißer Kakao hinzugegeben. Die von den Großunternehmen angebotenen Wiener Melange Mischungen wählen ebenfalls die Kakaobeimischung und servieren dann mit einem Schuss Milch oder Milchschaum.
Wiener Melange und Cappuccino - die Unterschiede
Es liegt nahe, die Entstehung des gleichsam weltberühmten Cappuccinos auf die Wiener Melange zurückzuführen, wenn auch die Legende über das Häubchen der Kapuziner etwas anderes erzählt. Der wichtigste Unterschied zwischen beiden Getränken ist die Stärke der Kaffeegrundlage. Während beim klassischen Cappuccino nur ein echter Espresso verwendet wird, handelt es sich beim Mokka der Österreicher um einen Verlängerten. Die zu einer Creme geschäumte Milch beim Cappuccino wird zudem halbflüssig und schräg aufgegossen, damit sich diese Marmorierung erst recht zeigt, die das Häubchen der Wiener Melange verdecken soll. Dazu kommt noch der Unterschied zwischen dem Mokka und dem Espresso, ein weiteres Kapitel in der Geschichte des Kaffee