Anbaugebiete
Die Kaffeepflanze, deren kirschartige Früchte und Kerne wir für den Kaffee verwenden, kommt eigentlich aus dem Sudan. Aber seine ersten Erfolge feierte der Kaffee im Nachbarland Äthiopien. Von da aus begann er seine Karriere, die ihn nach dem Tee zu einem der beliebtesten Getränke der Erde machte. Obwohl wir heute um die 60 verschiedene Arten der Kaffeepflanze kennen, sind es vor allem zwei Sorten, die sich durchgesetzt haben. Da ist zum einen die Sorte Arabica und zum anderen die Sorte Robusta, die eigentlich Canephora heißt. Beiden Pflanzen ist zu eigen, dass sie es warm und feucht mögen sowie viel Sonne benötigen. Doch während der Arabica Kaffee am besten im Hochland gedeiht, reichen dem Robusta auch niedriger gelegene Gebiete.
Der Kaffeegürtel
Aber ob hoch oder niedrig, die nötigen klimatischen Bedingungen für den Kaffeeanbau finden sich nur in der Nähe des Äquators. Alle der etwa 30 Länder, die zu den größeren Anbaugebieten für Kaffee gehören, liegen denn auch mehr oder weniger am Äquator. Aneinandergereiht bilden sie zusammen den sogenannten Kaffeegürtel. Auf einer Höhe zwischen etwa 300 und 2000 Meter wachsen die Kaffeekirschen und werden nicht nur zu unterschiedlichen Zeit reif, sondern entwickeln mit den klimatischen und geografischen Besonderheiten auch ganz verschiedene Aromen, Geschmacksstoffe und Säureanteile. Hinzu kommen viele regionale Unterschiede in der Ernte und Verarbeitung, bis die Bohnen schließlich zur Röstung in die großen Abnehmerländer z.B. in Europa und den USA transportiert werden.
Woher kommt der beste Kaffee?
Aus den oben genannten Gründen lässt sich auch keine Rangreihe bilden, in welchen Ländern nun der beste Kaffee angebaut wird. Dazu müsste man sich nämlich zunächst einmal darauf einigen, welche Qualitätsmerkmale denn zu so einer Wertung herangezogen würden. Darunter finden sich nur zwei, die für den Preis des Rohkaffees in Betracht gezogen werden. Da ist einmal die Größe der Kaffeebohnen, die auf die Menge der Sonneneinstrahlung und die Reifezeit schließen lassen. Zum anderen heißt es, dass die Arabica Bohne aus dem Hochland länger für ihre Reifwerdung benötigt und daher mehr Aromen herausbilden kann. So sehr beides auch stimmen mag, für den letztendlichen Duft und Geschmack des Kaffees in der Tasse sind neben der Art der Röstung und der Art der Zubereitung noch viele weitere Faktoren zu benennen.
Welche Länder exportieren am meisten Kaffee?
Dagegen ist die Rangreihe der Anbaugebiete für Kaffee in den exportierten Mengen recht leicht zu bilden. Hier führen drei Länder den Weltmarkt mit großem Abstand an. Unanfechtbar liegt Brasilien vorne, das 2019 etwa 2,4 Millionen Tonnen ins Ausland verkauft hat. Davon bildete die Arabica Bohne etwa 80% der Menge. Der zweitgrößte Produzent ist Vietnam. Vietnam hat nur wenige hoch gelegene Gebiete, die sich zum Kaffeeanbau eignen. 95% seiner Produktion wird also durch die Robusta Bohne gebildet. Aber das sind immer noch ca. 1,7 Millionen Tonnen Kaffeebohnen, die wichtig für die Espresso-Herstellung sind. Denn der Robusta Bohne wird eine gute Auswirkung auf die Crema zugesprochen. Kolumbien belegt Platz drei mit 800.000 Tonnen fast ausschließlich Arabica Bohnen. Je nach Ernte drängt sich manchmal Indonesien vor und wechselt sich bei der Exportmenge auch mit Honduras und Indien auf den Plätzen ab.
Die Kaffeebauern lieben ihre eigenen Produkte!
Ansonsten sind noch Uganda, Äthiopien, Peru, Guatemala, Nicaragua, Mexiko und die Elfenbeinküste zu nennen. Trotz oder wegen seiner Erntemenge von “nur” 230.000 Tonnen genießt der Kaffee aus Äthiopien einen hervorragenden Ruf. Der größte Kaffeeproduzent Brasilien stellt mit 34% ein Drittel der weltweit getrunkenen Kaffeemenge, dagegen wirken die 5% des Kaffees aus Äthiopien geradezu wenig. Allerdings muss man hinzufügen: Ähnlich wie in Brasilien bleibt ein guter Teil des geernteten Kaffees im eigenen Land, denn genau wie die Brasilianer sind die Äthiopier begeisterte Kaffeetrinker. In beiden Ländern wird nur etwa die Hälfte der Ernte exportiert. In Äthiopien helfen während der Ernte etwa 15 Millionen Einwohner mit, während die Zahl der Mitarbeiter auf den 300.000 Kaffee-Plantagen in Brasilien nur grob geschätzt werden kann. Unter den Anbaugebieten für Kaffee gibt es auch ein paar Exoten. Ein bei Kennern berühmter Kaffee stammt z.B. von einem kleinen Gebiet auf Jamaica. Die Blue Mountains verzögern mit ihrem häufigen Nebel das Wachstum der Bohnen und verschaffen ihnen dadurch viel Aroma. Die geringe Ertragsmenge sorgt allerdings für Preise bis zu knapp 100 Euro - pro Pfund.