Barista
Der Barista hat als Beruf und Bezeichnung für einen Experten in der Zubereitung von Kaffee in den letzten 20 Jahren auch in Deutschland Furore gemacht. Während im Ursprungsland Italien der Barista eigentlich jemand ist, der als Bartender arbeitet, hat sich mit der Anglifizierung des Begriffs eine typische Verschiebung der Bedeutung ergeben. In den USA entwickelte sich Kaffee seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zur Spezialität - als Gegensatz zur üblichen Kultur des dünnen und nichtssagenden Kaffees als Dauergetränk. Und hier wurde aus dem italienischen Bartender ein Kaffee-Experte. Diese Erklärung soll die Bedeutung des Barista als Fachmanns nicht herabwürdigen. So ist doch die Zubereitung des Kaffees neben der Art der Pflanzung und Ernte, der Aufbereitung der Kaffeekirschen und der Röstung der Bohnen eine der vier Hauptbedingungen für einen erlesenen Geschmack.
Die Fähigkeiten eines Baristas
Außerdem haben sich zusammen mit der Ausbreitung der neuen Kaffeekultur auch in Deutschland viele Formen entwickelt, wie Kaffee oder Espresso zubereitet werden kann. Diese vielen Formen wollen von der Pike auf beherrscht werden. Dazu benötigt ein Barista, der auf sich hält, eine Menge Wissen über die Sorten, die Herkunft, die Eigenarten und die Röstung der Kaffeebohnen. Die Geschicklichkeit und Präsentation der Zubereitung eines Latte Macchiato, eines Cappuccino oder auch nur des einfachen Espressos spielt eine ebenso große Rolle wie das optische Ergebnis in der Tasse oder dem Glas des Gastes. Standard sind bereits die komplexen Muster, die ein Barista auf der Oberfläche des Kaffee- und Milchschaums in der Tasse “zeichnen” kann. Außerdem erwartet der Arbeitgeber wie der Gast von einem Barista, dass er freundlich und gut gelaunt die Begeisterung für guten Kaffee ausstrahlt und verbreitet.
Barista allein sagt noch nicht viel
Zusammen mit der Ausbreitung dieser Kultur kommt es nicht nur zu einem Wachstum an Kenntnissen und einer neuen Vielfalt an Zubereitungsformen und Geschmacksrichtungen, sondern auch zu einer Vereinnahmung des Begriffs. Internationale Kaffeehaus-Ketten brüsten sich mit ihren Baristas, zahlen aber ihren Kräften dennoch meist nur den Mindestlohn. Große Kaffeeröster geben spezielle Barista-Kaffees heraus, die ganz besondere Ansprüche erfüllen sollen. Tatsächlich ist der Begriff Barista aber kein geschütztes Siegel oder ein Garant für Qualität. So gibt es Baristas, die gleichzeitig an der Auswahl und am Einkauf der Kaffeebohnen beteiligt sind und als Roaster arbeiten - also an der Röstung der Kaffeebohnen mitwirken. Ihre Expertise liegt natürlich um einiges höher, als die einer Thekenkraft, die in einem vierstündigen bis zweitägigen Kurs in die Zubereitung und die Grundkenntnisse des Kaffees eingeweiht worden sind.
Qualifizierung für den Barista
In Deutschland kann man als werdender Barista etwas für seine Qualifikation unternehmen. So existiert mit der Speciality Coffee Association of Europe (SCAE) ein Verband, der das sogenannte Coffee Diploma System (CDS) anbietet. Hier kann man drei Levels erreichen und sich dann mit etwas Berufserfahrung zum Certified Basic Barista weiterbilden lassen. Diese Ausbildung stellt zwar auch international eine relativ anerkannte Qualifikation dar, muss jedoch gut bezahlt werden. Sogar bei der IHK kann man sich zum Kaffeesommelier weiterbilden lassen. Wenn jedoch der Arbeitgeber kein gesteigertes Interesse daran hat, dass eine echte Fachkraft den Kaffee zubereitet, wird er dem werdenden Barista die Ausbildung vermutlich nicht bezahlen.