Schattenbaum
Als Schattenbaum bezeichnet man eine Pflanze, in deren Schatten manche Frucht besser gedeiht, so auch die Kaffeekirsche. Bis auf einige neuere Züchtungen z.B. in Brasilien scheuen die Kaffeepflanzen eigentlich das grelle Sonnenlicht. Sie bevorzugen es, im Schatten größerer Sträucher, Stauden und Bäume zu reifen und überleben dort besser. So war es zumindest um die Kaffeesträucher bestellt, als der Mensch sie entdeckte und kultivierte. Vor Beginn der Industrialisierung auch des Kaffeeanbaus wurden alle Kaffeepflanzen traditionell in Mischkulturen gepflanzt, also zusammen mit Fruchtträgern und anderen Pflanzen. Im Zuge der Massenproduktion entwickelte sich dann der Anbau auf großen Plantagen, die man maschinell bearbeiten und abernten konnte. Mit dem Einsatz von viel Dünger und den groben maschinellen Erntemaschinen steigert sich so der reine Flächenertrag, wenn natürlich auch auf Kosten der Ausgewogenheit der Reife und damit der Qualität der Kaffeekirschen.
Die Vorteile von Schattenbäumen und Mischkulturen
In den letzten 20 Jahren setzt jetzt langsam ein Umdenken ein. So hat man entdeckt, dass die Erträge des Kaffees unter Schattenbäumen höher sind. Zudem findet man ausgezeichnete Qualitäten in den Lagen, in denen auch bis jetzt keine Maschinerie eingesetzt werden konnte. Als Schattenbäume dienen z.B. Bananen, Palmen, Avocadobäume oder die große Sapote, ein Beerenstrauch. Außerdem hat sich herausgestellt, dass neben dem vorteilhaften Schatten die Mischkultur weitere Vorteile bietet:
- Die Blätter eines Schattenbaums dienen als natürlicher Mulch.
- Verschiedene Baumarten und Pflanzen mindern den Tau und verhindern den Pilzbefall. Andererseits verdunstet weniger Wasser und spart die Ressourcen.
- Die natürlichen Abwehrmethoden vieler Mischkulturen senken den Druck durch andere Schädlinge.
- Der aufgelockerte Boden nimmt die Feuchtigkeit besser auf, das Wurzelwerk schützt vor Erosion.
- Die Vielfalt aus Pflanzen und Tieren erweist sich als ökologisch nachhaltig und vermindert den Bedarf an künstlichem Dünger.
Wer es sich also leisten kann und die menschliche Arbeitskraft für die Pflege der Pflanzen und die Ernte von Hand zur Verfügung hat, pflanzt vermehrt wieder Schattenbäume. Dabei helfen die ökologische Bewegung, der Fair Trade und der Direct Trade Ansatz. Dazu haben sich Aktionen und Initiativen gebildet, die Patenschaften für Schattenbäume anbieten.